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Mit jungen Menschen dem Tod begegnen…

Also, mein Leben ist auch mit Corona schön bunt! Ich arbeite nicht nur in der Praxis, sondern auch am Pferd, Hund, schreibe Artikel und an einem neuen Buch, begleite sowohl Geburten – als auch Sterbeprozesse… UND ich habe die Ehre 1x pro Jahr am IPW in der wunderschönen HafenCity zu dozieren.

Einer meiner beiden Unterrichtstage wurde noch durch die Mittagspause am Fuße der Elbphi gekrönt: Neun Fensterputzer „tanzten“ in schwindelerregender Höhe zu lautstarker Musik ihren Tanz am Glas! Ein unglaubliches Schauspiel.

IPW ist das Institut für praxisorientierter Weiterbildung, sehr gut geführt, mit hohem Anspruch und tollen Resultaten. Meine Tochter hat dort ihre Physiotherapieausbildung plus Studium absolviert, ist sehr gern dort gewesen und fühlt sich bis heute bestens ausgebildet.

Ich bereite die Schüler und Studenten auf den adäquaten Umgang am Sterbebett von Patienten in deren demnächst anstehendem Praktikum in Krankenhäusern vor. So ist schon manch junger Mensch tief erschüttert und geschockt gewesen, wenn er/sie unerwartet an einem Sterbebett stand.

Wir erörtern körperliche Anzeichen, die auf ein mögliches Ableben hindeuten, ich mache mit Ihnen einen Spaziergang durch Sterbekultur, die Anfänge der Palliativbewegung, Entstehung und Sinn des Hospizes, Kommunikation am schwerst kranken Patienten bis hin zur eigenen Resilienz.

Dazu gibt es eine Übung mittels Rollenspiel, spannende Geschichten meinerseits und Erfahrungsberichte der Schüler. Es ist ein befriedigendes Gefühl für mich vermitteln zu können, wie man in schweren Situationen Haltung bewahrt, von seiner Rolle als Physiotherapeut abrücken kann und sogar Niveauvorgaben machen darf. Krankenhäuser sind im Umgang mit Sterben/Tod oftmals unachtsam. Das genau war der Grund für die Entstehung meines Buches SCHwARZ, was mir eine echte Herzensangelegenheit ist.

Corona bringt noch eine besondere Brisanz in dieses Thema. Kommt doch zu dem immer noch großen Tabu des Todesthemas Abschiedslosigkeit und Einsamkeit hinzu. Die jungen Leut sind sich dessen bewusst und ernst darin geworden.

Eine Schülerin berichtete von einer Doku, die gezeigt hat, dass für Sterbende medizinische Handschuhe mit warmem Wasser gefüllt wurden, welche Ihnen dann „an Hand gegeben“ für die Illusion einer Begleitung sorgen soll….

Wir diskutieren außerdem die unterschiedlichen Glaubensrichtungen bezüglich Leben nach dem Tod. Liest man die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross, so weiß man, dass es für Sterbende „Abholer“ aus der geistigen Welt gibt.

Viele große Themen in einem noch größeren Kontext. Jede Antwort wirft eine neue Frage auf!

Am Ende wurde ich gefragt, ob ich Menschen kennen würde, die auf gar keinen Fall wollen dass es nach dem Tod weiter ginge!? ….darauf hatte ich tatsächlich keine Antwort, was mir eher selten passiert!! Es wäre doch wundervoll sich wie die Fersterputzer der Elbphi (an Seilen) im Leben gehalten zu fühlen, der eigenen Aufgabe mit Heiterkeit und Frohsinn begegnen zu können und bis über den Tod hinaus Offenheit zu bewahren für das, was dann kommt…

Ich könnte mir allerdings vorstellen dass Menschen, die sich im Leben schlecht benommen haben froh wären, wenn mit dem Tod alles vorbei wäre, weil sie eventuelle Rächer fürchten….davon kenne ich auf jeden Fall EINEN!

….. ich denke weiter darüber nach….