Wie beginnen Sie den Tag?
Hoffentlich in Ruhe, Gelassenheit, Muße und mit viel Humor für das, was kommen mag!
Mir gelingt es nicht immer, jedoch schreite ich des Morgens mit offenen Augen durch die Natur. Ohne Hund würde ich vielleicht nicht rausgehen, oder nicht bei jedem Wetter, aber mit Lucy ist es wirklich lustig. Heute sind mir die Weidenkätzchen aufgefallen, die dem Regen trotzen.
Ich hätte gern ein Gedicht für Sie geschrieben, aber das können andere wirklich besser!!!
Kätzchen, ihr, der Weide
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
Oh ihr Silberkätzchen
sagt mir doch, ihr Schätzchen,
sagt, woher ihr stammt.
Wollen‘s gern Dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum;
haben winterüber
drin geschlafen, Lieber,
in tieftiefem Traum.
In dem dürren Baume
in tieftiefem Traume
habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten,
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?
Muss dich recht besinnen:
Was da träumte drinnen,
waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.
Nur als wie Gedanken
lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister
dort verweilen lässt.
Kätzchen, ihr, der Weide,
wie aus grauer Seide
wie aus grauem Samt!
Oh ihr Silberkätzchen,
ja, nun weiß, ihr Schätzchen,
ich, woher ihr stammt!
Christian Morgenstern